Ophrys sicula TINEO (1817)

Sizilianische Ragwurz
Syn.:
Ophrys galilaea FLEISCHMANN & BORNMÜLLER 1923
Ophrys lutea ssp. minor (TODARO) O. & E. DANESCH 1975

Anmerkung: Zumindest Anfang April scheint Ophrys sicula eine sehr selten anzutreffende Pflanze auf Sardinien zu sein.
Das mag den einen oder anderen Orchideenfreund verwundern, da viele Angaben von Sardinien auf Ophrys sicula beruhen.

Allerdings sind unseres Erachtens ein Großteil dieser Angaben über kleinblütige Vertreter des Ophrys lutea- Formenkreises eher zu Ophrys corsica als zu sicula zu stellen.
Die meisten, nicht selten in recht individuenreichen Populationen stehenden kleinblütigen Pflanzen sind der Ophrys phryganae sehr ähnlich, unterscheiden sich aber auch von dieser in einigen morphologischen Punkten.
Näher darauf eingegangen sind wir auf der Seite von Ophrys corsica.
Wir fanden auf Sardinien lediglich ein einziges Exemplar, was wir (auch hier unter Vorbehalt!) zu Ophrys sicula stellten.

Standort: in der offenen Phrygana, in Grasfluren, Olivenhainen, an Gebüschen und Ödland auf frischen bis teils sehr trockenen und steinigen, basischen bis kalkhaltigen Untergründen, von der Küste bis über 1000 m aufsteigend, relativ anspruchslos

Blütezeit:
auf Sardinien wahrscheinlich von Ende März bis Ende April

Verbreitung:
Das Gesamtverbreitungsareal dieses Taxons ist nicht klar ersichtlich, da der gesamte lutea- Komplex weiterer Untersuchungen bedarf.
Offenbar erstreckt sich das Areal von Sizilien, der Balkanhalbinsel über die Ägäis, Zypern, Türkei bis Libanon und Israel.


Merkmale:
Habitus: schlanke und eher zierliche Pflanze, nicht selten in kleinen Grüppchen wachsend, mit hellgrünen bis gelblichen am Grund rosettig angeordneten Laubblättern

Blüten 3 - 7 an der Zahl, klein, gelblich grün, fast waagerecht bis nach oben gerichtet angeordnet,
im Größenvergleich kaum von
Ophrys phryganae unterscheidbar
Sepala 4 - 7 mm lang, gelblich grün bis bräunlich-grün gefärbt, eiförmig lanzettlich, das mittlere stets uber das Säulchen geneigt
Petala länglich spatelig, gelblich-grün mit etwas gewellten Rändern
Lippe dreigeteilt mit zweizipfeligen Mittellappen;
sehr klein, 8 - 13 mm lang, am Grunde nicht oder kaum abgeknickt, Wülste am Grund und Längsfurche weniger stark ausgeprägt als bei
Ophrys phryganae,
Lippenrandzone
etwa 2 - 3 mm breit, etwas nach oben gebogen, grünlich gelb, schmäler mit weniger Gelbtönen als bei Ophrys phryganae,
Lippenmitte mehr oder weniger regelmäßig braun gefärbt was auch in die Zipfel des Mittellappens ausstrahlt (selten auch in die Randzonen)
Farbübergang von braun zu gelb unregelmäßig, oftmals fast verlaufsartig mit sehr unregelmäßiger Grenze, nicht klar abgegerenzt,
außerdem relativ stark behaart, länger und struppiger als bei Ophrys phryganae
Lippenmal kahl, variierend von braun,grau bis dunkelblau, beschränkt auf die basale Hälfte des Labellums
Narbenhöhle deutlich breiter als hoch
Bestäuber: Verschiedene Arten der kleinen Bienengattung Andrena.

07.04.2007 su Gologone
07.04.2007 su Gologone
07.04.2007 su Gologone - im Maßstab mit Millimeterraster -
Hybriden:
mit Op. ariadnae, Op. phryganae, Op. omegaifera, Op. speculum, Op. villosa, Op. morio bekannt.